St. Nikolaus kann mit Bau der Kindertagesstätte beginnen

Mietvertrag und Betreibervertrag unterschrieben

Vergangenen Dienstag haben Pfarrer Franz Kurth von der katholischen St. Nikolaus Pfarrgemeinde und Bürgermeister Armin Pollehn den Mietvertrag zwischen der Kirchengemeinde und der Stadt Burgdorf unterzeichnet. Ebenso wurde der Betreibervertrag zwischen dem Caritasverband Hannover und der Stadt von Andreas Schubert, Vorstand des Caritasverbandes, und dem Bürgermeister unterschrieben. Damit kann die Pfarrgemeinde mit dem Bau einer fünfzügigen Kita mit 105 Plätzen auf dem Gelände Im Langen Mühlenfeld 19 beginnen.

Bürgermeister Armin Pollehn begrüßte ausdrücklich das Engagement der katholischen Kirche. Dieses war eine gute Nachricht. Nach wie vor aber fehlt es in der Stadt an Kindertagesstättenplätzen. Daher sei er froh und glücklich darüber den Eltern die frohe Nachricht über weitere Plätze zu über-bringen. Gerade die Coronazeit habe deutlich gemacht, wie wichtig es ist Eltern eine klare Perspektive zur Betreuung ihrer Kinder aufzuzeigen und damit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in gewissen Einklang zu bringen. Pollehn machte aber auch deutlich, dass es mit dem Bau der Kita noch lange nicht getan ist, um den gesetzlichen Anspruch auf einen Kitaplatz in der Stadt zu gewährleisten. Wir sind aber auf gutem Weg. Daher freue er sich darüber, dass mit der katholischen Kirche ein weiterer Partner gefunden werden konnte und die Stadt als solche nicht allein steht. Mit dem Caritasverband Hannover als Betreiber der neuen Kita, so Pollehn, haben wir in Burgdorf einen weiteren, neuen Partner, neben der AWO, dem DRK und der evangelischen Kirche.

Wie es zur Idee der Planung einer Kindertagesstätte auf dem Kirchengelände kam erläuterte Nobert Gebbe vom Planungsteam des Kirchenvorstandes. 2018 hatte die Pfarrgemeinde, vertreten durch den Kirchenvorstand, die Diskussion um den Bau einer Kindertagesstätte angestoßen. Das Pla­nungsvorhaben wurde in den Kindergartenbedarfsplan der Stadt Burgdorf aufgenommen. Der Caritasverband Hannover hatte sich von Anfang an bereit erklärt, als Betreiberin der Kita aufzutreten. Die ersten Pläne gingen von einem dreizügigen Kindergarten aus, der im Garten der Kirchengemeinde entstehen sollte. Im Rahmen eines kleinen Architektenwettbewerbes hatte die Kirchengemeinde Ideen für die Errichtung der Kita erhalten und sich für das Architektur­büro Welp von Klitzing aus Braunschweig entschieden. In Abstimmung mit der Bauabteilung des Bistums Hildesheim wurde das Büro aus Braunschweig mit der Entwurfsplanung beauf­tragt, um die Grundlagen, Pläne und Kosten für eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für Verhandlungen mit der Stadt zu erarbeiten. Am Ende dieses Entscheidungsprozesses standen zwei Ergebnisse fest. Der Grundstückeigentümer, das  Bistum Hildesheim, erteilte im Februar 2020 die Erlaubnis auf ihrem Grund und Boden den Bau eines Kindergartens, abgesichert über einen langfristigen Nutzungsvertrag. Der Rat der Stadt Burgdorf beschließt im Mai 2020 die Rahmenbedingungen für das Zustandekommen eines Mietvertrages mit der Kirchengemeinde St. Nikolaus. Gleichzeitig wurde beschlossen, dass der Caritasverband Hannover Betreiber der Kita wird.

In der zweiten Jahreshälfte 2020 haben sich in der Kirchengemeinde St. Nikolaus organisatori­sche und strukturelle Veränderungen ergeben. Durch den Wegfall eines Präsenzpfar­rers und dem damit latenten Leerstand des Pfarrhauses wurden kirchenintern mögli­che Optionen wie Abriss des Pfarrhauses und Erweiterung des Kindergartens diskutiert. Auf Grundlage einer daraufhin initiierten groben Machbarkeitsprüfung, einhergehend von einer ein- auf eine zwei-geschossige Bauweise konnte die Kirchenge­meinde der Stadt Burgdorf, dem Bedarf entsprechend, das Angebot unterbrei­ten, den Kindergar­ten von der geplanten Drei- auf eine Fünfzügigkeit mit 105 Kindergartenplätzen zu heben. Die Caritas Hannover, als zukünftige Betreiberin der Einrich­tung befürwortete diese Option. Auch das Bauamt der Stadt Burgdorf präferiert eine zweigeschossige Kita. So wurden von der Kirchengemeinde in Abstimmung mit der Abteilung Bau des Bistums An­fang 2021 die Planungsaufträge für die Vorplanung erteilt, um zu präzisen Kostenaussagen zu kommen.

Im April 2022 hat der Diözesanwirtschaftsrat den Veränderungen zugestimmt. Im Mai 2022 hat der Rat der Stadt Burgdorf die Anpassung unter Beibehaltung der übrigen Rahmenbedingun­gen beschlossen. Somit war der Weg frei für die Erarbeitung der vertragli­chen Grundlagen.

Im Juni 2023 lagen der aufeinander abgestimmte Miet-, Betreiber- und Nutzungsverträge unterschriftsreif vor.

Mit der heutigen Unterzeichnung der Verträge wird die Kirchengemeinde als Bauherr das Architek-turbüro mit der Erstellung des Bauantrages und im weiteren Verlauf mit Ausschreibung der Gewerke beauftragen. Es ist geplant, dass die Kindertagesstätte im August 2026 ihrer Bestimmung übergeben werden kann.

Wir waren schon sehr überrascht, so Andreas Schubert vom Caritasverband Hannover, von den ersten Gesprächen mit der Pfarrgemeinde. Diese waren schon sehr tiefgreifend und konstruktiv was die Planung, Umsetzung und Betreibung der Kita betraf. Wie waren überzeugt, so Schubert, die schaffen das und es wird gut. Und so ist es nunmehr auch gekommen. Daher freuen wir uns auf eine enge Zusammenarbeit mit der Pfarrgemeinde.

Nicole Wilke, Abteilungsleiterin Kinder & Jugend und Familie vom Caritasverband, verdeutlichte das im Konzept der Betreiberin das Kind im Mittelpunkt mit all seinen Kompetenzen stehe. Was die Jungen und Mädchen in den Stunden der Betreuung erlernen, sollen sie mitnehmen um es auch Zuhause anzuwenden. Daher betrachte sie nicht nur die Zusammenarbeit mit den Eltern als Grundlage für eine kindgerechte Entwicklung, sondern auch die mit der Pfarrgemeinde. Dem stimmte Pfarrer Franz Kurth uneingeschränkt zu. Unser Ziel ist es, die Eltern im künftigen Familienzentrum einzu-binden. Wie wollen die Kita mit voran bringen, aber auch gezielt Raum schaffen für ein Familien-zentrum der Zukunft.

Und auch der Architekt  machte deutlich, dass die von Anfang an vorhandene Zusammenarbeit zwischen Pfarrgemeinde, der Stadt und dem Caritasverband sehr konstruktiv war.

Text: Wolfgang Obst