Planungsteam stellt Kitaplanung in Gemeindeversammlung vor

Rund 60 Interessierte, darunter Vertreter der Burgdorfer Baugenossenschaft und Nachbarn konnte Pfarrer Franz Kurth zur Gemeindeversammlung am letzten Sonntag in der St. Nikolaus Kirche begrüßen.

Einziges Thema war die Vorstellung und Information über den seit 2017 geplanten Bau der Kindertagesstätte. Neben dem Planungsteam der Pfarrgemeinde waren Sabine Klages, Abteilungsleiterin Bau im Bistum Hildesheim, Andreas Schubert, Vorstand des Caritasverbandes Hannover und Bürgermeister Armin Pollehn erschienen, um die Planung der Kindertagesstätte auf dem Kirchengelände, Im Langen Mühlenfeld 19, vorzustellen, nachdem in den letzten Tagen der Miet- und Betreibervertrag zwischen der Stadt und der Pfarrgemeinde bzw. zwischen der Stadt und dem Caritasverband unterschrieben worden waren. Pfarrer Franz Kurth zeigte sich begeistert von der Planung. Er sei stolz auf seinen Kirchenvorstand sowie das ehrenamtliche Team, das sich über einen langen Zeitraum hinweg mit dem Projekt beschäftigt hat. Für St. Nikolaus Burgdorf bedeutet der Kindergarten eine Stärkung des Kirchortes Burgdorf und ist zugleich Ausdruck gesellschaftlicher Verantwortung vor Ort.

Norbert Gebbe, Thomas Kraft und Andreas Marx vom Planungsteam des Kirchenvorstandes erläuterten noch einmal wie es im Jahr 2017 dazu kam, eine Kita auf dem Kirchengelände zu errichten. Vor dem Hintergrund der Umstrukturierung der Pfarreien war für Burgdorf kein Präsenzpfarrer mehr vorgesehen, so dass das Pfarrhaus nunmehr leer stand. Die Frage was wird aus dem Gebäude und der großen Freifläche im Gartenbereich. Mit dieser Frage beschäftigte sich der Kirchenvorstand sehr intensiv. Der Grundgedanke dort eine Kindertagesstätte zu errichten nahm Fahrt auf. Gespräche mit dem Bistum wurden aufgenommen, da das Grundstück im Eigentum des Bistums ist, die Stadt war ein weiterer Gesprächspartner bezüglich der Schaffung weiterer Kitaplätze und letztendlich auch die Anfrage an den Caritasverband Hannover hinsichtlich der Betreibung der Einrichtung. Vorgesehen war zunächst eine zweizügige Einrichtung. Schnell verworfen wurde eine dreizügige ebenerdige Kita, da die Freiflächen dafür nicht ausreichend gewesen wären. In Abstimmung mit der Stadt, die den gesetzlichen Auftrag auf einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz umsetzen muss, erfolgte die Planung einer fünfzügigen Einrichtung auf zwei Ebenen mit nunmehr 105 Plätzen.

Im Rahmen der Kitaplanung wurde auch das Pfarrheim mit ins Visier genommen. So wird dieses einen völlig neuen Eingangsbereich bekommen, der die Nutzung des neugestalteten Kirchplatzes als integralen Teil eines neuen Familienzentrums vorsieht. Als nächste Schritte sind die Verlegung der Elektrik und weiterer Anschlüsse vorgesehen. Der Kirchenvorstand hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, die Leistungsphasen 4 bis 7 zu beauftragen. Diese  umfassen sämtliche Planungsunterlagen, Objektbeschreibungen und Berechnungen, die für die Genehmigungsplanung relevant sind, die Ausführungspläne, die Vorbereitung der Vergabe sowie die Mitwirkung bei der Vergabe. Der Baubeginn ist für Anfang 2025 geplant, die Eröffnung im Herbst 2026 vorgesehen.  

Bürgermeister Armin Pollehn dankte mit Herzblut, wie er sagte, für die Umsetzung dieses Projektes nicht nur dem Kirchenvorstand, sondern auch dem Bistum für großes soziales Engagement. Er sei glücklich über weitere 105 Betreuungsplätze. Damit, so Pollehn, kommen wir unserer gesetzlichen Verpflichtung auf einen Rechtsanspruch eines Kitaplatzes einen großen Schritt näher. Pollehn ging auch noch einmal auf die schwierige Zeit während der Coronaepidemie ein. Es war ein schwieriges Unterfangen, bei reduzierten Betreuungszeiten. Die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit bei fehlenden Betreuungsplätzen war für viele Familien ein großes Problem. Daher freue er sich auf die Zusammenarbeit mit der Caritas als einen weiteren kompetenten Betreiber einer Kita in Burgdorf. Zudem sei es mit dem neu entstehenden Gemeindezentrum in zentraler Lage ein Superprojekt.

Andreas Schubert vom Caritasverband Hannover war überrascht als die Anfrage der Pfarrgemeinde kam, ob sich die Caritas vorstellen könnte in Burgdorf eine Kita zu betreiben. Die Gespräche mit der Pfarrgemeinde waren schon sehr tiefgreifend und konstruktiv was die Planung, Umsetzung und Betreibung der Kita betraf. Wir waren überzeugt, so Schubert, und haben ja gesagt. Und so ist es nunmehr auch gekommen. Daher freuen wir uns auf eine enge Zusammenarbeit mit der Pfarrgemeinde, aber auch mit der Stadt Burgdorf. Die neue Kindertagesstätte wird alle Kindern offen stehen, so Schubert weiter. Unser Ziel ist es, Menschen in christlicher Verantwortung zusammen zu bringen. Daher suchen wir auch den ständigen Dialog mit den Eltern und bieten zudem eine Vielfalt von Hilfen an.

Das Bistum, so Sabine Klages, Abteilungsleiterin Bau im Bistum, war kein einfacher Gesprächspartner. Aber sie, die Pfarrgemeinde, haben mit Beharrlichkeit und Ausdauer das Projekt voran getrieben und haben es geschafft. Klages ging auch auf den Immobilienprozess des Bistums ein. Die große Frage der Gegenwart lautet, brauchen wir noch alle Räumlichkeiten und wie können wir sie sinnvoll nutzen. Burgdorf ist mit der Kita und dem Familienzentrum damit Vorreiter einer neuen Form von Kirche. Nicht mehr genutzte Gebäude weichen neuem. Mit einer Kindertagesstätte und dem neu zu errichtenden Familienzentrum ist der Kirchort Burgdorf zukunftsweisend gut aufgestellt.

Von Seiten der Gemeinde wurde das Projekt ausdrücklich begrüßt. Wolfgang Mücher, Vorsitzender des Fördervereins von St. Nikolaus, fand, die Gemeinde habe jetzt allen Grund zum Feiern. Ein kritischer Fragesteller sprach davon, dass für ihn zu einer Gemeinde neben der Kirche auch das Pfarrhaus mit einem Pfarrer vor Ort gehöre. Daher finde er es nicht gut, dass das Pfarrhaus abgerissen wird.  Auf die Frage von Pfarrer Franz Kurth, ob sich die Gemeinde priesterlich schlecht versorgt fühle, kam aus den Reihen der Anwesenden ein klares nein. Wir sorgen für eine stabile seelsorgerische Versorgung, so Kurth weiter, und das wird auch so bleiben.

Die nächsten Schritte beinhalten die komplette Verlegung der Elektrik vom Pfarrhaus ins Pfarrheim sowie alle weiteren Anschlüsse. Für das Pfarrbüro und das Büro für den Gemeindereferenten werden im Pfarrgarten Bürocontainer für den Zeitraum der Bauphase aufgestellt. Die Nutzung des  Pfarrheims ist derzeit bis Ende des Jahres unproblematisch. Sie kann sich aber aufgrund aktueller Begebenheiten kurzfristig ändern. Der Kirchenvorstand bittet daher alle Nutzer schon heute um Verständnis.

Text: Wolfgang Obst